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„Der Kinder- und Jugendbeirat – ein Ehrenamt von Norderstedt“

Es ist 15:30 Uhr, die Sonne scheint, Menschen sind auf dem Weg nach Hause. Norderstedt-Mitte, der zentralste Stadtteil der an Hamburg angrenzenden, mittelgroßen Stadt Norderstedt ist Mittwochnachmittag belebt.  Wir treffen uns am großen Postgebäude neben dem Busbahnhof.  Zusammen gehen wir ins „JUMI“, das gerade neueröffnete Jugendhaus Norderstedt Mitte. Wir gehen in ein bunt gestaltetes Gebäude. Sofas, ein Kicker und eine Bühne stehen für jeden frei zur Verfügung.

Wir treffen Tom, den ersten Vorsitzenden des Kinder- und Jugendbeirats Norderstedt. Er erwartet uns bereits am Eingang des JUMIs. Mit einem freudigen „Moin“ werden wir begrüßt. Der sechzehnjährige Schüler der Gemeinschaftsschule Harksheide lädt in das Büro des Kinder- und Jugendbeirats ein. Wir gehen über eine gedrehte Treppe in die erste Etage. Tom geht vor, er führt uns ins Büro, wo zwei Schreibtische und ein Sofa stehen. Tom setzt sich an den Schreibtisch, wir setzten uns dazu. Wir beginnen mit unserem Interview.

Tom im umgebauten Plenarsaal

Als erstes wollen wir wissen, was der KJB eigentlich ist. Tom erklärt: „Der KJB ist ein politisches Gremium, das alle zwei Jahre von den Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen gewählt wird. Wir sorgen dafür, dass Kinder- und Jugendliche in Norderstedt gehört werden. Durch unsere Rede- und Antragsrechte in allen Ausschüssen können wir wirklich mitwirken.  Bei uns steht aber nicht nur Politik im Vordergrund, sondern auch Veranstaltungen. Das können Kinderfeste sein, oder z.B das Impulsfestival am 17. Juni im Stadtpark.“

Das klingt nach viel Arbeit. Auf der Website des KJBs konnten wir vor dem Interview lesen, dass Ehrenamt sehr zeitintensiv sei. Wir fragen nach. Tom lacht und erzählt uns: „Die Arbeit im KJB ist nicht so zeitintensiv wie auf der Website beschrieben. Neue Mitglieder erwartet als erstes einmal Spaß, natürlich tut man mal mehr, aber auch nicht jeden Tag.“

Wir fragen uns, welche Möglichkeiten sich den Mitgliedern im KJB bieten und warum sie sich engagieren. Tom schaut nachdenklich. Er überlegt kurz und antwortet überzeugt, der Austausch sei für ihn das Wichtigste. Man habe die Möglichkeit, mit seinen Mitmenschen ins Gespräch zu kommen. Dadurch könne man verschiedene Sichtweisen viel besser nachvollziehen. Zudem unterstütze der KJB auch Reisen, wenn diese etwas mit dem Ehrenamt zu tun haben. Tom merkt freudig an, dass zwei Mitglieder des KJBs nächste Woche die Möglichkeit hätten, für vier Tage nach Frankreich zu einer Veranstaltung ins Europäische Parlament zu fahren.

Unser Gespräch wird von lautem glücklichem Kindergeschrei begleitet. Im JUMI treffen sich Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Altersgruppen. Das JUMI, früher der Bunker, wurde Anfang des Jahres wiedereröffnet. Für den KJB war die Eröffnung auch ein kleines Projekt und wurde mit einem Glücksradstand begleitet.

Welches Projekt gefällt dem Vorsitzendem am besten? „Das ist schwer, aber die Podiumsdiskussion zur vergangenen Kommunalwahl war für mich eines der ersten Projekte im KJB, deshalb würde ich die nennen.“

Die Podiumsdiskussion fand am 27. April im Copernicus Gymnasium statt. Die Parteien der Norderstedter Stadtvertretung lieferten sich ein Schlagabtausch, über politische Themen die junge Menschen begeistern. Für den KJB ein voller Erfolg.

Auch in Zukunft wolle man selbstverständlich weitere Projekte umsetzen, versicherte uns Tom. „Wir planen gerade eine Nacht des offenen Stadtparks. Vielleicht auch eine Veranstaltung, in der wir Politik mit Pizza essen verbinden. Mir liegt aber besonders am Herzen, dass es wieder ein kommunales Planspiel gibt.“ Er wirkt euphorisch. Tom sagt, er sei sehr motiviert, auch in der kommenden Amtszeit nach den Landesweiten Wahlen im KJB mitzuwirken.

Die Landesweiten Wahlen kurz „LAWA“ finden im kommenden Herbst statt. Dann können sich wieder engagierte Jugendliche in den KJB wählen lassen.

Zum Abschluss unseres Interviews wollen wir von Tom wissen, ob er den KJB für wichtig halte.

„Der KJB ist sehr wichtig für Norderstedt, er gibt den Kindern und Jugendlichen eine Stimme.“ Tom betont zudem, wie wichtig das Ehrenamt für Norderstedt sei. „Ohne Ehrenamt hätten wir keine kommunale Politik.“

Wir verabschieden uns von Tom und bedanken uns für seinen Einblick in die Arbeit des Kinder- und Jugendbeirats. Tom winkt uns zum Abschied aus dem Türrahmen zu. Er bleibt noch im JUMI, um sich vorzubereiten, denn gleich fängt eine Sitzung der Arbeitsgemeinschaft „Jugend“ im benachbarten Rathaus an und Toms Einsatz für die Jugendlichen beginnt.

Der Kinder- und Jugendbeirat ist, und das betonte Tom im Gespräch besonders nachdrücklich, sehr wichtig für Norderstedt. Denn er ist die Stimme von Norderstedts Jugend.

Die Oberbürgermeisterin von Norderstedt Elke-Christine Roeder hält das Ehrenamt des Kinder- und Jugendbeirats ebenfalls für wichtig. Sie sagte im Gespräch mit uns:

„Es ist ja wesentlich, dass junge Menschen, gerade Kinder und Jugendliche, ihre Sichtweise der Dinge einbringen und das gewährleistet der KJB. Insofern bin ich froh, dass wir ihn haben.“

Der Kinder- und Jugendbeirat ist nur eines der vielen Ehrenämter in Norderstedt. Wie wichtig Ehrenamt für unsere Gesellschaft ist, bestätigt auch Frau Bogalski, unsere Schulleiterin. Sie findet es wichtig, auch am BBZ Norderstedt die Bedeutung der Ehrenämter stärker zu fördern. Auch eine Auszeichnung für besonders engagierte Schüler oder ein Vermerk im Zeugnis würde sie unterstützen.

Das Ehrenamt ist ein wichtiger Pfeiler der Demokratie. Ohne die zahlreichen, engagierten Menschen in ganz Deutschland würden Gruppen wie der Kinder- und Jugendbeirat Norderstedt nicht existieren. Die ehrenamtliche Beteiligung ist für unsere demokratische Gesellschaft elementar.

Interessierte Jugendliche aus Norderstedt im Alter von 14 bis 20 Jahren können sich bei der kommenden Wahl wieder in den KJB wählen lassen. Weitere Informationen findet ihr unter http://www.kjb-norderstedt.de/ oder auf Instagram @kjbnorderstedt.