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Wie auf Instagram ganz schön gefiltert wird

Social Media ist uns allen bekannt, Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram sind aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Weltweit benutzen laut Statista im Januar 2023 in etwa 4,7 Milliarden Menschen die sozialen Netzwerke. Dabei scrollen deutschlandweit etwa  78 % der Menschen im Alter von 14-29 Jahren durch Instagram (Stand 2021/2021).  Doch was man hier meistens sieht, sind Bilder der heutigen Schönheitsideale aus dem Internet. Dazu gehören makellose Haut, gestylte Haare, einen flachen Bauch und Rundungen. Aber woher kommt der Wandel, dass die früheren Schönheitsideale von wohlgenährten Körpern und blasser Haut sich geändert haben?

Viele Menschen haben nur noch Social Media im Kopf, vergessen dabei die wichtigen Dinge im Leben.

Influencer als optische Vorbilder 

Filter und Photoshop ist hier die Erklärung. Stars aus dem Internet wie die Kardashians (insgesamt 1607 Milliarden Follower, Stand Mai 2023) oder Shirin David (6,2 Millionen Follower, Stand Mai 2023) sind hier große Vorbilder für die unsichere, junge Community, welche noch dabei ist, sich selbst zu finden. Auf Bildern haben diese glatte Haut, sind immer gestylt, haben eine perfekte Nase und vor allem: perfekte Rundungen an genau den richtigen Stellen. Vergleicht man diese Bilder nun allerdings mit etwas Älteren, sieht man, dass sich so einiges am Äußeren der optischen Vorbilder getan hat. Dank Fitness Coaches, Stylisten, Ernährungsberatern und Schönheitschirurgen auf der Kurzwahl und vor allem dem nötigen Geld wurden diese Influencer zu dem, was sie heute sind.

Dadurch, dass dieses Ideal so erreicht wurde und darüber hinaus auch noch jedes Bild genauestens bearbeitet wurde, fühlen wir uns als Normalsterbliche nur halb so schön, was auch fatale Folgen mit sich zieht.

„Wer schön sein will muss leiden“

Immer mehr Menschen legen sich für das Ziel der besonderen Schönheit unter das Messer, lassen riskante Operationen an sich durchführen, entwickeln Essstörungen oder Depressionen. Der Druck in der Gesellschaft, schön auszusehen, ist immens hoch und lässt junge Menschen an sich selbst zweifeln.

„Es ist nicht alles Gold was glänzt“, vorallem nicht auf Instagram

Könnt ihr euch noch an die „Woke up like this“ Challenge erinnern? Der Sinn dahinter ist, direkt nach dem Aufwachen ein realistisches, ungefiltertes Bild von sich zu posten. Und dabei ist klar, nach dem Schönheitsschlaf sieht man nicht gestyled und nicht perfekt aus.

Auch die Stars haben hier mitgemacht. Kim Kardashian postete ein Bild mit der Unterschrift „Ugh I hate falling sleep with all of my make up on!“

Was man hier sieht: Schminke und ganz schön gefiltert. Und nein Kim, so sieht man nicht nach dem Aufwachen aus. Ich wusste nicht, dass man schon mit Filtern und perfekt sitzender Schminke aufwachen kann.

Vorallem berühmte Stars werden oft in der Öffentlichkeit von Paparazzis, Fans, etc. fotografiert, wessen Bilder dann auch ins Netz gestellt werden.

Aber liegt der Drang nach dem perfekten Aussehen und den perfekten Bildern im Netz nur an den Menschen an sich oder steckt da mehr hinter? Wie etwa der Druck der Presse und Schlagzeilen, wenn Stars in der Öffentlichkeit die ungefilterte Wahrheit ans Licht kommen lassen? Schlagzeilen wie „Frauke Ludowig ohne Makeup: «Wie Frankenstein» Ihre Oben-ohne-Bilder verstören die Fans“ (www.news.de) sind Sätze, die man von sich nicht hören wollen würde. Aber die Stars müssen sich Sachen wie diese ständig anhören. Kein Wunder, dass man dann das Gefühl bekommt, dass man sich immer perfekt zeigen muss. Und Wehe, man sieht auch nur eine Falte, einen Pickel oder etwas menschlichen Imperfektionismus.

Oberflächlichkeit über alles

Kein Wunder, dass wir uns an dieser Oberflächlichkeit orientieren, denn wir sind ja ständig damit konfrontiert. Dabei vergessen wir beim Lästern dann auch schon mal, dass es sich bei unseren Vorbildern auch nur um Menschen handelt, die selbst Lebenskrisen durchleben und Probleme haben.

Würde einfach ein wenig mehr Positives gepriesen und nicht immer nur das Härchen, was nicht richtig gestyled wurde abgelichtet, würden wir in einer viel glücklicheren, weniger von Äußerlichkeiten geprägten Welt leben. Dann hätten die Influencer nur nicht mehr so viele Beautyprodukte zu vermarkten.

Nehmen wir mal ein anderes Beispiel: Selen Gomez. Diese leidet unter der Krankheit Lupus, welches eine Autoimmunkrankheit ist. Durch Medikamente hat sie mit Gewichtszunahme zu kämpfen. Aber eigentlich nur, weil sie dadurch eine ziemlich heftige Hate-Welle im Internet abbekommen hat. Dabei hat sie viel mehr zu bieten als ihr Aussehen: eine Schauspielkarriere, eine Gesangskarriere und noch vieles mehr. Dennoch krallen sich die Hater nur am Aussehen der Menschen fest. Hierbei beachten diese nicht ihre Fähigkeiten und allgemein alles, was diese Person noch zu bieten hat. Ganz nach dem Motto: „Wenn´s sonst nichts zum meckern gibt, dann muss man sich eben was suchen.“

Der Struggle mit den Instagram-Posts

Aber nun kommen wir wieder zurück zu unseren „Problemen“. Wer bei Instagram ein Bild hochlädt, überdenkt dies oft mindestens zweimal. Kann ich das Bild wirklich hochladen? Sieht man den Pickel? Sitzen meine Haare gut? Sieht man, dass ich in der letzten Zeit ein paar Kilos zugenommen habe? Mit Photoshop und Filtern kann man hier nachhelfen und so dafür sorgen, dass nur die perfektesten Momentaufnahmen es in das World Wide Web schaffen und hoffentlich genügend Likes und Kommentare erhalten. Damit das eigene Selbstwertgefühl künstlich und für den Moment gesteigert werden kann.

Also warum das Bild nicht einfach hochladen? Bei anderen achtet man doch selbst nicht drauf, ob sie jetzt wirklich perfekt aussehen oder ob sie zu viele Rötungen im Gesicht haben. Wir sind selbst unsere größten Kritiker und kritisieren dann häufig auch noch Dinge, die andere vielleicht sogar an uns lieben. Wie hässlich wäre diese Welt, wenn wir alle dem aktuellen „Schönheitsstandard“ entsprächen und wie langweilig wären wir dann alle? Vielleicht sollten wir einfach mal mehr zu uns stehen und weniger darauf achten, was irgendwelche Menschen auf einer kostenlosen App, wie Instagram, auf unserem Handy an uns auszusetzen haben könnten. Konzentrieren wir uns auf unsere inneren Werte und nicht auf Likes, Kommentare und den kurzen Moment, den diese uns glücklich machen. Fokussieren wir uns auf das reale Leben und vorallem: Genieße den Moment!

Du bist perfekt wie du bist, du bist einzigartig, deine Freunde lieben dich genauso, wie du bist. Poste das Bild, wenn du willst, ungefiltert schön.

Von Merle Bellmann, BGGPD-20